Tiere unsere Heimat

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Michael Walther

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Heckenpflanzungen in Wildenbörten

Der Charakter der ländlichen Natur hat sich in den letzten Jahrzehnten der modernen Landwirtschaft, in unserer Gegend besonders durch die Großflächenbewirtschaftung der LPG, stark verändert. Um Technik maximal einsetzen zu können, wurden Flächen zusammengelegt und begradigt, Raine und Feldwege umgeackert, Bäche kanalisiert, Sümpfe melioriert. An den wenigen gebliebenen Feldrändern wurde zudem noch das scheinbar unnütze Gestrüpp beseitigt. - Den Preis für die effektive landwirtschaftliche Bewirtschaftungsform zahlte die Natur, indem die Artenvielfalt der heimischen Tier- und Pflanzenwelt, insbesondere der Insekten und Vögel, auf der Strecke geblieben ist. Unter diesem Blickwinkel legte ich 1996 auf unserem Feld (bei Splitt) eine Hecke an. Damit wollte ich hauptsächlich für Vögel und Insekten neue Lebensräume schaffen, aber durch die Größe der Anlage in einer Länge von 450 m und einer Breite von 2 m auch etwas Deckung für das Niederwild entstehen lassen. Die Gehölze zur Bepflanzung wurden mir vom Landratsamt zur Verfügung gestellt. Dabei erhielt ich große Unterstützung von meinem Freund Torsten Pröhl. Bei der Pflanzung stand mir nur eine geringe Artenfülle zur Verfügung, aber im Laufe der Zeit hat sich die Zahl der Arten auf 25 erhöht. Heute sind bekannte Gehölze, wie z.B. Hasel, Wildrose und Schlehe, aber auch selten gewordene, wie Traubenkirsche, Kornelkirsche, Faulbaum, Wildbirne (Baum des Jahres 1998) und das Pfaffenhütchen in dem kleinem Biotop anzutreffen. Da niemand wissen konnte, daß der Sommer 1996 mehr Niederschläge als die vorausgegangenen Jahre bringen würde, schnitten wir die Pflanzen kräftig zurück. Danach begann der natürliche Wettlauf mit der Krautschicht um das Licht. In den zwei Folgejahren mähte ich 14 mal das Gras zwischen den Pflanzen. Nun sind die Sträucher schon größer als ich, und es macht viel Freude zu beobachten, wie sich die Tierwelt ansiedelt. Schon beim Pflanzen im März 1996 zwitscherte ständig eine Schafstelze 10 m hinter uns her und suchte in der umgegrabenen Erde nach Futter. Schafstelzen hatte ich auf unserem Grundstück noch nie beobachtet und gleich im ersten Jahr brütete ein Pärchen unweit der Hecke. An einem ausgelegten verendeten Huhn konnte ich rote und schwarze Milane beobachten. In einem bereits 1994 angelegten Teilstück der Hecke brüteten 1997 schon verschieden Finken- und Grasmückenarten, unter ihnen auch ein Gelbspötter, der den ganzen Frühsommer mit seinem spöttischen Gesang für gute Laune sorgte. Im Winter fand ich ständig Spuren von Füchsen und Hasen. In der Zukunft könnten auch Goldammer und Neuntöter als Brutvögel erscheinen. Selbst ein Raubwürger könnte die Hecke als Wintereinstand aufsuchen. Dieser schöne Singvogel, der noch vor wenigen Jahren öfter zu registrieren war, verschwand mit der Rodung der Pflaumenbäume an der Straße nach Großbraunshain. Im vergangenen Winter beobachtete ich seit etwa 10 Jahren das erste Exemplar im alten Revier. Die angelegte Hecke ist natürlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Um unsere Landschaft für Mensch und Tier interessanter zu machen, sollten unsere Feldgehölze und Gewässer miteinander verbunden sein. Sicher würde dann auch wieder öfter gewandert. Denn kahle Felder, Schlaglöcher und mit leeren Bierdosen und Müll gefüllte Straßengräben laden nicht dazu ein. Für Naturfreunde, die Interesse haben, sich ein „Denkmal" zu pflanzen, stehe ich gern mit Ratschlägen zur Verfügung.

Michael Walther , Wildenbörten, Nr.35