Heimatverein Treffen vom 11.03.2010                                                                                              zurück zu news
                                                                                                                                                                   
zurück zu Heimatverein
Artikel der OTZ Online 

Sangesbrüder von einst von links: Rolf Engelhardt, Edgar Herzig,
Manfred Kaltofen, Klaus Winkler, Hartwig Schumann, Helmut Wolf
und Wolfgang Ruoff.

(Fotos [2]: OTZ/Bernd Kemter)
angesbrüder von einst von links: Rolf Engelhardt, Edgar Herzig, f
Fahne in Obhut des Heimatvereins
Banner des einstigen Männergesangvereins Thonhausen zu bewundern.
Von Bernd Kemter Thonhausen (OTZ).

Lange schlummerte sie zusammengelegt im Schrank, befürchtet wurde, dass sie dadurch Brüche erhalten könnte: die Fahne des einstigen Thonhausener Gesangsvereins.

Letztlich auch auf Bitte dieser Zeitung wurde das Schmuckstück nun hervorgeholt und im Bürger- und Vereinshaus mit weiteren Sachzeugen aufgestellt. Und so zeigte sich zur Zusammenkunft des Heimatvereins am Mittwochabend, dass die Fahne des Gesangsvereins noch recht gut erhalten ist. Gern stellten sich einstige Sänger vor ihr auf, und ein wenig Rührung war ebenfalls im Spiel. Die ehemaligen Gesangsvereinsmitglieder übergaben schließlich Fahne, Schleifen, Bänder und Fotos in die Obhut des Heimatvereins.

Vereinschef Helmut Voigt stellte die Geschichte des Männergesangvereins vor, historische Schwarz-Weiß-Aufnahmen wurden gezeigt. Und natürlich hatte die etwa dreißig Mitglieder zählende Runde kaum Mühe, die abgebildeten Personen namentlich zu benennen.

Am 23. November 1886 gründeten 16 Sangesbrüder den Chor. 1. Vorsitzender war Hermann Kaufmann. Als Dirigent fungierte Heinrich Göring. Er war Leiter des Musikkorps Crimmitschau, das immer zum Schützenvereinsfest in Schönhaide aufspielte. Einmal in der Woche ging es zu den Singstunden in den Gasthof. Um die Vereinskasse aufzufüllen, so berichtete Helmut Voigt nicht ohne Schmunzeln, sei alljährlich ein Schwein geschlachtet worden. Es gab Klöße mit Wellfleisch, der Betrag wurde auf eine Mark pro Person festgesetzt. Die Reste wurden versteigert. Über Jahre hinweg erfreute sich der Chor großer Beliebtheit.

Die Weltkriege forderten auch unter den Sangesbrüdern ihre Opfer. Erst 1949 begannen die Thonhausener wieder mit dem Gesang. Unter dem Vorsitz von Alfred Wilde und Dirigent Ernst Glatz stieg die Mitgliederzahl des Vereins auf 30 an. Höhepunkt war der 30. Mai 1965, die Kirchweih im Dorf. Sogar Landesbischof Dr. Mitzenheim war gekommen, und der Männergesangsverein erhielt viel Beifall.

1970 erlebte er seine Krise. Doch trotz sinkender Mitgliederzahlen organisierte der Chor Fasching, Tanz, Wertungssingen, Feiern und Feste. Zum 60. Geburtstag von Sangesbruder Hartwig Schumann sang die Gilde schließlich zum letzten Mal. Das war 1998. Dirigent war dessen Bruder Edgar, der Vorgänger des überaus verdienstvollen Chorleiters Rolf Koch.

Viele Erinnerungen wurden am Mittwochabend wach. Helmut Wolf trug aus dem Stegreif ein längeres Gedicht über die Sangesbrüder vor, und seine Frau Edith revanchierte sich gleichermaßen mit einem Gedicht. "Sänger gehet pünktlich heim und lasst das Wirtshaus, Wirtshaus sein", hieß es darin.

11.03.2010