Schulchronik beim Heimatverein       Artikel der  vom 11.12.09

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Günter Leithold (links) übergibt die Protokollbücher des Reitvereins an Klaus Köhler. (Foto: OTZ/Kemter)
Günter Leithold (links) übergibt die Protokollbücher des Reitvereins an Klaus Köhler. (Foto: OTZ/Kemter)
Feierliche Übergabe im Bürger- und Vereinshaus Thonhausen
von Bernd Kemter Thonhausen.

Die Thonhausener Schulchronik, sie ist nun im Besitz des im vorigen Jahr gegründeten Heimatvereins.Schulleiter Rüdiger Rub übergab das umfängliche Schriftwerk an den Vereinsvorsitzenden Helmut Voigt. Ein reichliches Dutzend der Vereinsmitglieder wohnten am Montagabend dem feierlichen Akt bei. "Sie können mit der Chronik mehr anfangen, bei Ihnen ist sie in den richtigen Händen", war sich Rüdiger Rub sicher. Die erste Eintragung im Folianten stammte übrigens vom 14. Februar 1890, die letzte vom 2. Dezember 1925. Zuvor hatte der Schulleiter aus der Chronik, die aus der alten, heutzutage nur noch von Wenigen lesbaren deutschen Schrift (Sütterlinschrift) in die lateinische "übersetzt" werden musste, einige interessante, auch humorige Passagen vorgelesen. Einige der Anwesenden erkannten sogar diesen und jenen ihrer Altvorderen wieder. So gründete der Ururgroßvater von Klaus Köhler eine Stiftung, wonach alljährlich zwei begabte, aber auch fest zum christlichen Glauben stehende Schüler eine Art Stipendium bekamen. Lehrer und Kirchenvorstand mussten über die Vergabe befinden. Mängel im Schulalltag wurden ebenfalls benannt, die Räume platzten aus allen Nähten. Über 120 Kinder lernten auf engem Raum. So wurde ein Schulneubau beschlossen. Der wurde zwischen 1891 und 1893 in gleicher Gestalt an das seit etwa zwanzig Jahren bereits bestehende Gebäude angesetzt.

Ganz exakt gelang dies freilich nicht, es entstand eine "Stolperstelle"; "vielleicht, damit die Lehrer nicht einschlafen", merkte der Schulleiter schmunzelnd an. Ein neuer Stuhl musste irgendwann angeschafft werden, dies geschah mit der entwaffnenden Begründung "wegen Defekts am alten". Dreimal jährlich wurde das Schulhaus gründlich geölt, es roch lange danach. Weitere Passagen sorgten ebenfalls für Heiterkeit.

Der Heimatverein erhielt somit die reizvolle Aufgabe, diese Chronik aufzuarbeiten. Vielleicht bietet sich hier aber auch ein Betätigungsfeld für Heidemarie Mattis. Sie wird sich im Auftrag der Gemeinde um die Historie von Thonhausen, Wettelswalde und Schönhaide kümmern, gab Bürgermeister André Hupfer bekannt. Er zeigte sich sehr erfreut, dass die Gemeinde diese, für die nächsten zwei Jahre geförderte, Maßnahme organisieren konnte. Die Debatte zeigte auch, dass viele Leute in Schule und Gemeinde mit ihren Ideen, Vorschlägen und Aktionen dafür sorgten, dass die Schulchronik nicht in Vergessenheit gerät. Schulische Ereignisse, so fügte Rüdiger Rub an, werden auch heute noch - vor allem in Fotos - festgehalten.

Klaus Köhler übergab noch eine Kopie eines Schriftstücks, das man 1986 im Wettelswalder Kirchturm-Knopf gefunden hatte. In dieser Schrift von Lehrer Gottwert Kittel wird der Schul-Vorgängerbau von 1813 beschrieben. Und es gab eine weitere Übergabe: nämlich der Chronik des Reitvereins, der von 1908 bis 1933 bestand. Die Beitragsliste weist fast 100 Mitglieder aus. Interessante Exponate wurden gezeigt: eine Zeichnung zum Schulanbau, ein Kleiderbügel etwa aus den 30er Jahren des heute noch bekannten Schneidermeisters Max Hofmann, das "Tafel-Lied" anlässlich des 50. Jahresfestes des Landwirtschaftlichen Vereins zu Schönhaide.

10.12.2009   Kemter /OTZ


Übergabe der Schulchronik. links Helmut Voigt,  rechts Schuldirektor Rüdiger Rub
Foto:  R. Voigt