Thonhausener weiterhin für Eingemeindung                                                      zurück
Als Bürgermeister des Rand-Ortsteils einer Landgemeinde stehe ich nicht zur Verfügung.

André Hupfer, BürgermeisterModell bleibt Dorfgespräch
Thonhausen (OTZ/B. Kemter). Nach der Einwohnerversammlung in Thonhausen, bei der sich die Anwesenden für eine Eingemeindung nach Schmölln aussprachen (OTZ berichtete), ist diese Option weiterhin Thema im Dorf. So gab es am vergangenen Wochenende eine Seniorenveranstaltung, auf der Bürgermeister André Hupfer die Sachlage ein weiteres Mal vorstellte. Die älteren Menschen stellten Fragen und äußerten ihre Bedenken, waren aber auch der Ansicht, dass es praktisch und sehr sinnvoll sei, sich der Stadt anzuschließen. Sie wie auch Mitglieder des Heimatvereins interessierte, wie dann die Anschrift lauten, das Ortsschild aussehen würde. "Sie drangen darauf, dass stets erkennbar sein muss, dass es sich um Thonhausen, Schönhaide und Wettelswalde handeln muss. Das ist ihnen wichtig, das spielt eine große Rolle", resümierte der Bürgermeister. Ebenso wurden Bedenken geäußert, dass es keinen Bürgermeister mehr gäbe. Doch genauso wenig wie die Thonhausener und die Bewohner der Ortsteile ihre Identität verlieren würden - schließlich wird ja auch auf dem Ortsschild erst das Dorf, dann Stadt und Landkreis genannt -, ebensowenig müssen sie auf einen Ortsbürgermeister und einen Ortschaftsrat verzichten. Beides würde es geben, wie schon Schmöllns Bürgermeister Herbert Köhler zur Einwohnerversammlung bekräftigt hatte. "Somit gibt es auch künftig immer einen direkten Kontakt und einen Ansprechpartner", versichert ebenso André Hupfer. Er würde als Bürgermeister den Eingliederungsprozess gern begleiten. Ob er sich indes als Ortschaftsbürgermeister zur Wahl stellt, darüber müsse er noch nachdenken. Aber eines ist wohl klar: In einer Landgemeinde sieht er keine Zukunft. Die würde Thonhausen von außen regieren, und das Dorf, das seit der Wende vieles auf den Weg brachte, wäre zu einem Rand- und Schattendasein verurteilt. Mit dieser Auffassung steht das Gemeindeoberhaupt nicht allein, Ähnliches war bereits zur Einwohnerversammlung zu hören. Wenn überhaupt, würde Hupfer als Ortschaftsbürgermeister eines nach Schmölln eingemeindeten Thonhausen kandidieren. Doch wie gesagt: Mit der persönlichen Entscheidung zu einer solchen Kandidatur möchte er sich noch Zeit lassen.
Nach den Worten des CDU-Kommunalpolitiker stehen auch die acht Gemeinderatsmitglieder (fünf mit dem Mandat der Feuerwehr, drei mit dem des Sportvereins) hinter einer möglichen Eingemeindung. Sie hätten positiv vermerkt, dass die Gespräche mit Schmölln auf gleicher Augenhöhe geführt wurden; wohl, weil beide Kommunen auf eine erfolgreiche Entwicklung verweisen können. Die reinen Einwohnerzahlen - 13 000 Schmölln, 600 Thonhausen - würden jedenfalls nicht unbedingt eine solche privilegierte Gesprächssituation bedingen.
Wie berichtet, existiert bereits ein Vertragsentwurf. In dieser Arbeitsgrundlage sind wichtige Dinge für Thonhausen fixiert: die Unterstützung der Vereine, die Weiterführung der Vorhaben in der Dorfentwicklungskonzeption, ländlicher Wegebau, grundhafter Ausbau kommunaler Straßen, Erneuerung der Turnhallenfassade, Sportpark, Feuerwehrgerätehaus, Weiterführung der Sanierung des Kindergartens und Erhalt desselben, solange die Kinderzahlen ausreichen. "Jahr für Jahr haben wir dort etwas getan, doch letztlich können wir ein solches Großprojekt allein nicht schaffen", stellt Hupfer klar, auch mit Blick auf die unterm Strich auf 50 Prozent gesunkene Förderquote.

Keinesfalls möchte er bei all dem jedoch den Eindruck entstehen lassen, die Gemeinde sei mit der Arbeit der Verwaltungsgemeinschaft "Oberes Sprottental" unzufrieden. Das Gegenteil sei der Fall. Aber nun möchte Thonhausen wohl einen anderen Weg einschlagen. "Dabei wollen wir nichts überstürzen, andererseits die Dinge aber weiter voranbringen." So sollen die Bürger bis Jahresende noch ausreichend Zeit erhalten, sich in den öffentlichen Gemeinderatssitzungen und in den Bürgermeister-Sprechstunden zum Thema kundig zu machen. "Dabei wollen wir ihre Meinungen und Hinweise berücksichtigen, dies auch im Vertragsentwurf." Die Einwohnerschaft soll bald die Gelegenheit erhalten, Einsicht in dieses Arbeitspapier zu nehmen.

Wie die anderen Mitgliedsgemeinden der VG "Oberes Sprottental" auf den Vorstoß von Thonhausen reagieren, ist noch unklar. Bislang, so Bürgermeister Hupfer, habe er noch von keiner Reaktion seiner Amtskollegen gehört.

21.05.2008